„Ich wollte Ärztin werden. Das war mein großer Traum – von Anfang an.“ Wenn Dr. Angelika Becher über ihren beruflichen Werdegang spricht, spürt man sofort: Hier erzählt jemand mit echter Leidenschaft für den Menschen. Heute, mit 72 Jahren, blickt die ehemalige Gynäkologin auf ein bewegtes Berufsleben zurück – und auf einen ungebrochenen Wunsch, sich weiter zu engagieren.
Geboren in Bonn und aufgewachsen bei ihrer Mutter, wusste sie früh, dass sie in die Medizin wollte. „Die Geburtshilfe hat mich schon als Jugendliche fasziniert. Ich wollte erleben, wie neues Leben entsteht.“ Ein Besuch beim Vater, Chefarzt in Hamburg, wurde dann zum Schlüsselmoment: „Ich durfte eine Geburt sehen. Da war klar: Genau das ist es.“
Doch der Weg war nicht einfach. Trotz eines guten Abiturs bekam sie zunächst keinen Studienplatz. In der Wartezeit blieb sie der Medizin dennoch treu: Ausbildung zur Röntgenassistentin, ein Freiwilliges Soziales Jahr, Tätigkeiten in Radiologie und Pflege. „Ich habe nie an meinem Berufswunsch gezweifelt und hatte damit ein klares Ziel.“ Nach fünfeinhalb Jahren endlich ein Studienplatz und der Start des Medizinstudiums in Bonn. Später promovierte sie noch und trat dann schließlich eine Stelle im Bottroper Knappschaftskrankenhaus an.
Dort begann nun eine lange klinische Laufbahn bis zur Oberärztin, geprägt von Geburtshilfe, Operationen und großem Engagement. Als dann die Klinikabteilung geschlossen wurde, wechselte sie zunächst in das Marienhospital Bottrop und später in ihre eigene Praxis in Bottrop, um ihre besondere Verbindung zu den Patientinnen auf neue Weise zu leben.
Nach 15 Jahren übergab sie 2017 schließlich die Praxis an ihre Nachfolgerin. Denn: „Ich wollte noch etwas erleben, wollte reisen, und ich wollte endlich einen Hund.“ Pinjo, ein Podenco-Dackel-Mix, gehört seitdem dazu. Ruhestand? Nicht wirklich. Dr. Becher engagiert sich seit Jahren in der Gesundheitsprävention an Schulen, gibt Unterricht und ist Mitglied in medizinischen Fachgesellschaften. Entspannung und Kraft findet sie überdies beim Wandern, beim Singen im Chor und in der klassischen Musik.
Besonders wichtig wurde ihr zudem die Hospizarbeit: „Ich wollte mehr Nähe und mehr Menschlichkeit am Lebensende.“ Seit ihrer Qualifikation zur ehrenamtlichen Sterbebegleiterin im Ambulanten Hospiz Oberhausenv im Jahr 2021 ist sie regelmäßig für den Verein aktiv.
Seit dem 1. Mai 2025 ist sie nun auch Beisitzerin im Vorstand des Ambulanten Hospiz Oberhausen e.V