Das Projekt Hospiz macht Schule besuchte im April erneut die Steinbrink-Grundschule in Sterkrade. Die Klasse 4c war bunt dekoriert, es hingen Luftballons an langen Fäden aufgehängt quer unter der Decke, die Wände sind mit bunten Pappen vollgeschrieben. Eine Schulwoche lang ging es hier um Sterben, Tod und Trauer – kindgerecht, versteht sich. Damit dieser Ansatz funktioniert, hat sich eine Gruppe speziell geschulter Ehrenamtlicher unseres Ambulanten Hospizvereins mit den 24 Kindern der Klasse getroffen. Jede Projektwoche ist anders und dennoch gibt es auch Gemeinsamkeiten: „Es gab durchaus Kinder, die ein bisschen Angst vor dem Thema hatten, weil sie nicht wussten, was da auf sie zukommt. Und die dann doch überrascht waren, wie bunt dieses Thema sein kann,“ sagt die Klassenlehrerin Sarah Leyer.
Mehr als zehn Nationalitäten versammelten sich hier in der Klasse. Die Kinder sind zwischen neun und zwölf, es ist bunt und lebhaft. Und dann wieder wird es still, während die Kinder gebannt zuhören. „Ich fand die Kinder ganz außergewöhnlich engagiert. Und auch die Aufmerksamkeitsspanne war sehr lang“, bemerkt die Ehrenamtliche Ute Urban. Auch sie war überrascht, als ein Mädchen in der Klasse erstmals über ihre eigene Leukämieerkrankung spricht. Die Kinder hörten zu und fragten nach. „In dem Moment haben auch wir nur zugehört. Das Mädchen hat das Gespräch sogar selbst moderiert,“ ergänzt Urban.
Die Projektwoche ist gut durchorganisiert, die Hospizmitarbeiterinnen intensiv geschult. Sie können abschätzen, wann Situationen reguliert bisweilen sogar unterbrochen werden sollten und/oder in Einzelgesprächen fortgesetzt werden. Hier konnten sich die Kinder wertschätzend aufeinander einlassen.
Lily (11) war mittendrin und berichtet mit großer Freude von der Mal-Aktion: „Wir konnten Bilder mit Fingerfarben malen. Dabei sollten wir Gefühle malen, zum Beispiel wie wir uns fühlen, wenn wir traurig sind. Das hat Spaß gemacht.“ Und Emilia (9) ergänzt: „Ich hatte vor der Projektwoche noch Angst vor dem Sterben. Aber dann haben wir eine Folge von Checker Tobi gesehen und dann hatte ich auf einmal keine Angst mehr vor dem Sterben.“ Es sprudelt aus den Kindern heraus. Sie erzählen vom Tod ihres Opas und davon, dass diese Woche besser ist als normaler Unterricht. „Es war cool und irgendwie traurig“, fasst Lily die Tage zusammen.
Das Projekt „Hospiz macht Schule“ gibt es bereits seit mehreren Jahren. Mittlerweile haben zahlreiche Oberhausener Klassen ihre Projektwochen darauf ausgerichtet. Damit ist es längst ein wertvoller Bestandteil in den Grundschulen. Wichtig ist: Das Ambulante Hospiz bietet diese Projektwochen kostenfrei an. Alle entstehenden Kosten werden durch Spenden finanziert. Es ist auch eine starke Investition, die Themen Sterben, Tod und Trauer nicht auszusperren, sondern ganz selbstverständlich ins Leben zu integrieren. So früh und angemessen wie möglich.