Noch im Frühjahr begleiteten Ehrenamtliche des Ambulanten Hospiz Oberhausen e.V. Schüler:innen während der Projektwoche Hospiz macht Schule. Kreativ und sensibel setzten sie sich gemeinsam mit den Themen Tod und Trauer auseinander.
 
„Ich bin traurig, dass die Woche vorbei ist!“, resümiert Aaron seine Erlebnisse der vergangenen Tage. Der 10-Jährige ist Schüler an der Brüder Grimm Grundschule in Mülheim-Styrum. Das bundesweite Projekt, das bereits im vergangenen Jahr schon seine Schule besuchte, hat ihm gut gefallen. Von Montag bis Freitag gestalteten Ehrenamtliche des Ambulanten Hospiz Oberhausen die Schultage zu den Themen Werden und Vergehen, Krankheit und Leid, Sterben und Tod, Traurigsein und Trost und Trösten. Was vielen Erwachsenen manchmal schwer fällt, klingt aus Kindermund gelegentlich ganz simpel. So erzählte Elif (9), wie sie und ihre Mitschüler:innen den Palliativmediziner Michael Etges mit Fragen löcherten: „Am Tag Werden und Vergehen haben wir was zu Krankheiten gefragt, die nicht vergehen und an denen man stirbt.“
 
Mit Fachwissen und viel Sensibilität führten die Ehrenamtlichen die Schüler:innen durch die Projektwoche. Neben Gesprächen im Stuhlkreis oder Kleingruppen brachten die Kinder vor allem auf kreative Art und Weise ihre Gefühle und Gedanken zum Ausdruck. Dabei zeigten sich ganz unterschiedliche Ergebnisse: „Am Tag zum Thema Traurigsein gab es Fingerfarben, die einfach nur wild auf dem Papier verteilt wurden oder erkennbare Gegenstände, wie Grabsteine oder Tränen“, sagt die ehrenamtliche Mitarbeiterin des Ambulanten Hospizes Annegret Naves. Außerdem fanden auf grauen und weißen Pappen in Wolkenform schöne und traurige Erfahrungen ihren Platz. „Als wir die traurigen Erlebnisse aufschreiben sollten, war es kurz nicht so schön, doch es tat gut, die Gedanken loszuwerden“, sagte Elif.
 
Eine Fantasiereise unter den Wolken brachte wieder Hoffnung und Sonnenschein ins Klassenzimmer. Ebenso unterschiedlich wie die kreativen Ergebnisse waren die Reaktionen der kleinen Teilnehmenden zu Beginn der Projektwoche, wie Frau Massing, Lehrerin an der Brüder Grimm Schule, berichtet. Einige Kinder saßen anfangs noch recht still auf ihren Stühlen, andere preschten direkt mit neugierigen Fragen hervor. „Doch allesamt waren dem Thema gegenüber sehr aufgeschlossen. Es gab weder Tränen noch Ängste, es war einfach eine tolle Woche.“
 
Am Ende der Projektwoche verließen die Kinder die Brüder Grimm Grundschule mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Das war die beste Woche, die wir in der Schule hatten“, findet Aaron, „wir hatten keine Hausaufgaben und haben trotzdem viel Tolles gelernt. Die Ehrenamtlichen waren so nett; es ist schade, dass sie gehen.“ Damit das Gelernte nicht in Vergessenheit gerät, gestaltete die Gruppe am letzten Tag der Projektwoche eine riesige Kletterranke. Dort finden sich Tipps zum Trösten. Was können wir tun, wenn ein Mitschüler oder eine Mitschülerin traurig ist? Wie können wir Trost spenden? Antworten wie „umarmen“, „spielen“ oder „zum Lachen bringen“ hängen nun als Allzeit-Trostspender an der Wand des Klassenzimmers.